Aus dem Parteileben
Vermutet hat es Helmut Beck schon seit über drei Jahren, nun hat er nach wochenlangen Bemühungen und Recherchen die Bestätigung von kompetentester Stelle, dem Archiv der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn, erhalten: Gerhard Echner, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Neidenstein, ist der dienstälteste Vorsitzende eines SPD-Ortsvereins in Deutschland überhaupt.
Der deutsche Südwesten gilt nicht gerade als Stammland der Sozialdemokratie. Umso überraschender mag es so manch einem anmuten, dass ausgerechnet hier die allerersten „socialen Demokraten“ der deutschen Geschichte für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität gestritten haben - und zwar schon lange vor der Parteigründung vor nunmehr genau 150 Jahren.
Mit der Auszeichung „WebSozi-Seite des Monats – November 2011“ wurde die Website zum Wilhelm-Dröscher-Preis im November in den Mittelpunkt der WebSozi-Welt gerückt.
Mit dem Wilhelm-Dröscher-Preis zeichnet die SPD alle zwei Jahre auf ihrem Bundesparteitag (dieses Jahr vom 4.-6.12. in Berlin) Ortsvereine, Initiativen und Organisationen aus, welche besonderes Engagement in der Gesellschaft und/oder Partei zeigen.
Als Hans Moses vor 100 Jahren in Heidelberg das Licht der Welt erblickte, regierte Kaiser Wilhelm II. das Deutsche Reich. An ihn kann sich der Jubilar nicht erinnern. Aber Friedrich Ebert, den aus Heidelberg stammenden ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik, hat er im Gedächtnis behalten. „Als er während der 20er Jahre nach Heidelberg kam, wurde er immer im Gewerkschaftshaus begrüßt.“
Die SPD erneuert sich – durch eine Reform soll sie die modernste Parteienstruktur in Deutschland bekommen und so Bürgerinnen und Bürger für politisches Engagement neu begeistern. Der Diskussionsentwurf beinhaltet zahlreiche Vorschläge für eine stärkere Beteiligung von Parteimitgliedern und Sympathisanten. Noch das ganze Jahr über soll das „Organisationspolitische Grundsatzprogramm“ diskutiert und weiterentwickelt werden.
Seit über einem Jahr sammelt die Parteiführung Vorschläge für eine Parteireform, die sich die SPD auf ihrem Parteitag im Herbst 2009 vorgenommen hatte: Alle Ortsvereine und Unterbezirke wurden befragt, es wurde diskutiert auf zwei Konferenzen mit Vorsitzenden der Unterbezirke und Kreisverbände, einzelne Teilbereiche wurden in Werkstattgesprächen mit externen Fachleuten und Vertretern aller Parteiebenen bearbeitet.
Am 24. August lud der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel zur Sommerreise ein: von Mannheim mit der MS Europa nach Worms, zu Kurt Beck und einer öffentlichen Parteiratssitzung der rheinland-pfälzischen SPD. Das große Thema der Reise: die Demokratie. Bei der Abfahrt bewahrheitete sich, was Kurt Tucholsky einmal gewohnt bitterböse geschrieben hatte: die SPD sei eine Partei, bei der man wunderbar Kaffee und Kuchen essen und trinken könne. Wohl wahr: die Kuchen- und Tortenauswahl war fulminant, Jusos, Falken und 60 plus waren gleichermaßen angetan.
Er ist sicher einer der dienstältesten, wenn nicht gar der dienstälteste Vorsitzende eines SPD-Ortsvereins im Kreisverband Rhein-Neckar überhaupt. Die Rede ist von Gerhard Echner, der mit einer klitzekleinen Unterbrechung von weniger als 2 Jahren seit dem Jahre 1975 die Neidensteiner Genossen anführt. Seit über 40 Jahren ist Gerhard Echner SPD-Mitglied und wurde im vergangenen Jahr mit der Willy Brandt-Medaille, der höchsten Auszeichnung, die die SPD zu vergeben hat, im Rahmen des 40. Jubiläums „seines“ Ortsvereins geehrt. Darüber hinaus war er fast vier Jahrzehnte Mitglied des Gemeinderates im Burgdorf Neidenstein; davon 23 Jahre als ehrenamtlicher Stellvertreter der jeweiligen Bürgermeister. Für sein Engagement im kommunalen Bereich wurde Gerhard Echner zum ersten „Ehrengemeinderat“ in der Geschichte der Gemeinde Neidenstein ernannt.
Am 6.1.2002 wurde die Domain www.websozis.de registriert. Damit begann die Erfolgsgeschichte eines sozialdemokratischen Internetforums. Die fünf Gründer aus Nordrhein-Westfalen fanden schnell weitere Gleichgesinnte und bereits ein dreiviertel Jahr später wurde Peter Merz-Wieser aus Sevelen in der Schweiz auf das Forum aufmerksam. Als engagiertes SP-Mitglied beteiligte er sich fortan am Erfahrungsaustausch und wurde schon bald einer der aktivsten WebSozis.
Nußloch/Rhein-Neckar. „Wir stehen am Anfang und nicht am Ende einer umfassenden Diskussion in der Partei“ erklärte SPD-Kreisvorsitzender Thomas Funk in der Nußlocher Festhalle. Da lagen bereits über drei Stunden kontroverse Diskussionen hinter den Teilnehmern dieses ersten SPD-Kreisparteitags nach den Bundestagswahlen.
Für Erneuerung sprach sich auch der stellvertetende SPD-Landesvorsitzende Dr. Lars Castellucci aus: „Wenn wir uns erfolgreich neu aufstellen wollen, müssen wir auch das Demokratische in der Sozialdemokratie wieder stärker betonen“. Die erfreulich hohe Zahl neuer Parteimitglieder nach der ernüchternden Bundestagswahl unterstreiche, dass viele Menschen an die Zukunft der SPD glauben. So sah es auch Werner Henn, SPD-Kandidat im Wahlkreis Schwetzingen-Bruchsal. Angesichts der vielen „engagierten Menschen und tollen inhaltlichen Gesprächen“, die er im Wahlkampf erlebt habe, sei es „einfach nur schade, dass diese Energie durch das Personalkarussell und die unklare Machtperspektive der Bundespartei erdrückt wurde“.